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Wissenschaftler an der Universität Bern haben auf dem Pferdechromosom 13 eine Erbanlage mit einer Hauptwirkung für das Karpfengebiss beim Pferd aufgedeckt. Die Untersuchung wurde im Januar 2014 in der Wissenschaftszeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

Beim Karpfengebiss („Parrot Mouth“) stehen die Schneidezähne im Oberkiefer vor. Das Ausmaß variiert bei den Trägern jedoch häufig sehr stark. Oft ist der Überbiss nur wenig ausgeprägt und wird dann meist mit einem leichten Schönheitsfehler interpretiert. 

„Noch nicht pathologisch“, ist die Standardantwort bei Westernzüchtern sehr gern. Doch auch Zuchtpferde mit einem geringfügigen Gebissfehler können diesen an ihre Nachkommen vererben. Die Ausprägung am Einzeltier hängt meist von weiteren Faktoren ab. 

Ältere Pferde mit einem Karpfengebiss haben in ihrem verkürzten Kiefer nicht selten auch deutlich verlängerte Zähne mit scharfen Kanten. Dies kann nicht nur Verletzungen in der Mundhöhle hervorrufen, sondern auch die Futteraufnahme und den Kauvorgang stören. 

Bereits 1952 hat man mit Zuchtversuchen gezeigt, dass Gebissfehler beim Pferd durch Umweltfaktoren und auch durch Erbfaktoren ausgelöst werden. So führt zum Beispiel extremer Vitaminmangel in der Frühträchtigkeit zu erheblichen Fehlstellungen und zu einem gestörten Kieferwachstum beim Fohlen. Von einem Karpfengebiss sind in unseren Pferderassen heute gut zwei Prozent der Jungpferde betroffen. 

Studien zur Genetik zeigen beim Pferd vorwiegend dominanten Erbgang für den Überbiss (Parrot Mouth) auf. Mit weiterführenden molekulargenetischen Untersuchungen könnte es zukünftig durchaus möglich werden, Erbfehlerträger für das Karpfengebiss mit einem Gentest aufzudecken.

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